Heiko Lange. Interview mit dem Entwickler.
Heiko Lange, Jahrgang 1974, ist Ingenieur für Elektrotechnik, Erfinder und Macher, der seit dem 15. Lebensjahr Verstärker baut. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin lebt er am Rande eines kleinen Dörfchens in Geldern am Niederrhein.
Tüftler mit Leidenschaft für Audiotechnik
Der Dipl. Ingenieur leitet die Entwicklungsabteilung der ALDERS electronic GmbH und verantwortet die Fertigung von Prototypen und Kleinserien.
Die Audiotechnik ist fester Bestandteil seiner privaten Vita. Seine ersten Forschungen fanden im Kinderzimmer statt, wurden im Studium der Elektrotechnik wissenschaftlich und durch zahlreiche Eigenentwicklungen professionell. Erfahren Sie jetzt mehr über Heiko Lange, seine Hifi-Leidenschaft und sein Bestreben am liebsten alles selber zu machen.
Herr Lange, wann kamen Sie das erste Mal mit Hifi in Berührung?
Ich bin in den 70ern mit dem Hifi-Equipment meines Vaters aufgewachsen. Er hatte eine dicke Anlage mit silbernen Komponenten von Telefunken und Grundig.
Wie sah Ihre erste Hifi-Anlage aus?
Die erste Anlage gab es mit dem Geld zur Konfirmation. Da habe ich mir den ersten richtigen Verstärker, Tape Deck und Tuner geleistet. Ich war damals von Kassettendecks fasziniert. Da war der Japaner Akai groß drin und da ich alles aus einer Hand haben wollte, bestand meine erste eigene Anlage aus Akai-Geräten.
Was war Ihrer erster Eigenbau?
Die Lautsprecher meiner ersten eigenen Anlage waren bereits Eigenbau. Mein Vater, ein Elektro-Meister, hat mir geholfen. Doch ehrlich gesagt wussten wir beide damals noch nicht genau, was wir da tun. Doch das änderte sich schnell. Ich begann zu forschen und die Welt der Lautsprecher und Frequenzweichen zu verstehen. Mein Vater half mir bei der Elektronik.
Zur Abschlussparty unserer 10. Klasse habe ich dann quasi die erste „Anlage für Veranstaltungen“ gebaut. Ein Verstärker mit Horn-Subwoofer. Alles kriminell im Spanplattengehäuse, doch es funktionierte und uns ist nichts um die Ohren geflogen.
Was war Ihr erster Kontakt mit High-End-Audio?
In Kevelaer, einer Stadt in unmittelbarer Nähe meines Heimatortes Issum, gab (und gibt es zum Glück heute noch) einen Laden, der ebenfalls ein paar High-End-Perlen im Programm hatte. Dort habe ich die legendären Epos Lautsprecher kennengelernt. Die waren winzig und schweineteuer. Meine selbstgebauten Lautsprecher waren größer als ich, doch diese kleinen Dinger waren einfach besser. Das hat mein Interesse an High-End-Audio geweckt und dazu geführt, dass ich mir als erstes CD-Player einen teuren Spieler von Mission geleistet habe. Das war übrigens das letzte High-End-Audio „Fertiggerät“, das ich mir im Leben gekauft habe.
Welchen Audio-Hersteller bewundern Sie?
Accuphase. Ihre Produkte stechen hervor. Bei Accuphase ist alles auf dem Punkt. Die ganze Firma, ihre Entwicklung, Messtechnik, Gehäuse. An ihren Geräten gibt es keine einzige Komponente, wo es was zu meckern gibt. Aus technischer Sicht gibt es keine Makel. Sie haben eine unglaubliche Präzision und Tiefe, da sie alles selber machen.
Was haben Sie zuhause stehen?
Wo zu Hause? Im Hörraum, Wohnzimmer, Werkstatt oder in meinem Arbeitszimmer? Doch egal wo, ich habe nur Marke Eigenbau bei mir stehen. Ausnahmen ist der OPPO Blu-ray Player im Kino und der Garat 401 mit zwei Tonarmen – in Eigenbauzarge natürlich.
Was ist bei Ihnen noch Eigenbau?
Neben zahlreichen Verstärkern und meinem Heimkino gibt es noch einiges mehr an Eigenbau bei mir. Zum Beispiel mein Haus, dass ich selber konstruiert und mit meinem Vater gebaut habe. Zudem mein Motorrad, das komplett aus Stahl ist. Mein Elektro-Scooter, mit dem ich Brötchen auf dem Markt holen gehe. Bei vielen Dingen denke ich, dass können wir doch selber machen. Ich muss mich oft bremsen. Ich kann gar nicht so alt werden, um alles zu bauen, was ich möchte.
Doch was ich jetzt geschafft habe zu bauen ist eine Musikanlage, die ich selber haben wollte. Wo ich von Anfang an alles richtig machen konnte, damit alle Komponenten exakt zueinander passen – technisch und optisch. Durch diesen Anspruch habe ich mir selber das Leben schwerer gemacht, doch es ist genau das geworden, wofür ich mit meinem Namen stehen möchte.